Zwergfledermaus

Pipistrellus pipistrellus

Französisch
Pipistrelle commune
Italienisch
Pipistrello nano
Romanisch
Pipistrel nanin
Englisch
Common Pipistrelle
Gewicht
3 - 8 g
Flügelspannweite
18 - 24 cm
Dokumentiertes Höchstalter
16 Jahre
nicht gefährdet (LC)
keine Priorität (n)
(Jagd- und) Quartierlebensraum in Spalten im Siedlungsraum
Foto: pixabay.com/CC0
Jagdlebensraum
Foto: pixabay.com/CC0

Lebensraumnutzung

Quartiere

Nutzt im Sommer tagsüber verschiedenste Hohlräume an Gebäuden, z.B. in Zwischendächern, Rollladenkästen, Fassadenspalten, hinter Wandverschalungen oder Streichbalken, aber auch Fledermauskästen. Bildet Wochenstuben von meist wenigen Dutzend, manchmal aber bis zu 250 Tieren. Quartierwechsel während des Sommers alle paar Tage bis Wochen, wobei jedes Jahr die selben Quartiere genutzt werden. Distanz zwischen Quartieren bis zu 20 km. Auch im Winter oft an und in Gebäuden. Überwintert aber wohl auch in Felsspalten.

Jagdlebensräume

Opportunistischer Jäger des halboffenen Kulturlandes. Jagdlebensräume umfassen Gärten, Parks, Gewässerufer, Waldränder, Hecken etc. Jagt oft in der Nähe von Strassenlaternen. Jagdgebiete meist in unmittelbarer Quartiernähe. Grössenordnung Jagdgebiete: 10-100 ha.

Flugkorridore

Wenig lichtsensible mit kaum ausgeprägter Strukturgebundenheit. Flugkorridore deshalb von untergeordneter Bedeutung. Distanz zwischen Sommer- und Winterquartier meist weniger als 20 km.

Verbreitungskarten Zergfledermaus. Stand 2023
Foto: info fauna - CCO/KOF, swisstopo
Bedrohung: Unbegleitete Sanierung von Quartiergebäuden

Foto: Stiftung Fledermausschutz

Verbreitung

Abgesehen vom Hochgebirge fast flächendeckend in der ganzen Schweiz, mit Dichten von bis zu 22 Weibchen pro km2 . Wochenstuben meist unterhalb von 1000 m.ü.M., einzelne Nachweise jedoch bis auf über 3200 m.ü.M.

Gefährdung

  • Quartierverlust durch unbegleitete Gebäudesanierungen: Renovationen, Sanierungen zur energetischen Optimierung der Gebäudehülle, Verschluss der Zugänge, Umnutzungen, Einsatz giftiger Holzschutzmittel
  • Rückgang des Nahrungsangebots v.a. in der Kulturlandschaft: intensivere und grossflächigere Landwirtschaft, sterile, naturferne Privatgärten und problematischer, oft unnötiger Einsatz von Pestiziden in Landwirtschaft und Privathaushalten
  • Mögliche Verdrängung durch die Weissrandfledermaus (P. kuhlii)

Massnahmen

Aufgrund der Häufigkeit der Art akut keine spezifischen Massnahmen nötig, welche über das Natur- und Heimatschutzgesetz hinausgehen. Gut geeignet sind hingegen generelle Massnahmen, von welchen auch andere (Fledermaus-)Arten profitieren. Mittelfristig Planung eines Monitorings wegen der mutmasslichen Konkurrenz mit der Weissrandfledermaus.

Quartiere

Schutz bestehender Wochenstuben stärken (raumplanerische Verankerung). Bei baulichen Veränderungen an bekannten Quartieren Beizug der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz.

Jagdlebensräume

Förderung naturnaher Gärten mit standortgerechter Bepflanzung. Erhöhung des Grünflächenanteils im Siedlungsraum. Reduktion des Pestizideinsatzes in Privathaushalten und Landwirtschaft.

Flugkorridore

Synergien mit anderen Arten zur Etablierung einer ökologischen Infrastruktur durch den Siedlungsraum (z.B. Grünräume oder Dunkelkorridore).