Bartfledermaus

Myotis mystacinus

Französisch
Murin à moustaches
Italienisch
Vespertilio mustacchino
Romanisch
Vespertil dal barbis
Englisch
Whiskered bat
Gewicht
3 - 10 g
Flügelspannweite
19 - 23 cm
Dokumentiertes Höchstalter
19 Jahre
nicht gefährdet (LC)
keine Priorität (n)
Spaltenquartier an Gebäude
Foto: Pierre Ruedin
Jagdlebensraum

Foto: Stiftung Fledermausschutz

Lebensraumnutzung

Quartiere

Bewohnt vornehmlich Gebäudespalten hinter Wandverschalungen, in Zwischendächern und dergleichen. Bevorzugt dabei Holz gegenüber Stein als Untergrund. Deutlich seltener auch Fledermauskästen oder Baumhöhlen. Bildet Wochenstubenkolonien von 10-100, selten auch bis 300 Weibchen. Quartiere werden regelmässig gewechselt, aber jedes Jahr wieder aufgesucht. Winterschlaf vor allem in unterirdischen Höhlen und Stollen.

Jagdlebensräume

Art der halboffenen Lebensräume. Jagt an Hecken, Waldrändern, Waldwegen, in Hochstammobstgärten und an baumbestandenen Gewässern. Grössenordnung Jagdgebiete: 1-10 ha. Jagdgebiete meist weniger als 3 km vom Quartier entfernt.

Flugkorridore

Vor allem in Gebieten mit erhöhter Lichtverschmutzung stark strukturgebundene Art. Fliegt dann auf Transitflügen meist entlang von nachtdunklen Waldrändern, Hecken, Gewässern sowie Dunkelkorridoren im Siedlungsraum. Distanzen zwischen Sommer- und Winterquartier betragen meist weniger als 100 km.

Verbreitungskarte Stand 2023
Foto: info fauna - CCO/KOF, swisstopo
Bedrohung: Unbegleitete Sanierung von Quartiergebäuden

Foto: Stiftung Fledermausschutz

Verbreitung

In den tieferen Lagen fast flächendeckend verbreitet, mit Schwerpunkten in Mittelland, Jura und Voralpen. Wochenstubenkolonien bis auf 1600 m.ü.M. (Engadin), jagende Tiere bis zur Baumgrenze.

Gefährdung

  • Verlust von Gebäudequartieren durch unbegleitete Sanierungen: Renovationen, energetische Optimierung der Gebäudehülle, Verschluss der Zugänge, Umnutzungen, Einsatz giftiger Holzschutzmittel
  • Energieverlust wegen Störungen durch Höhlentourismus während des Winterschlafs
  • Lebensraumverlust/-fragmentierung durch Licht- und Lärmverschmutzung (Quartiere, Jagdlebensräume, Flugkorridore)

Massnahmen

Schutz- und Fördermassnahmen sinnvoll. Bedingt conservation dependent. Monitoring bekannter Wochenstuben, Winter- und Schwärmquartiere, Erarbeitung von kantonalen Aktionsplänen. Bei allen Massnahmen Einbezug der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz.

Quartiere

Schutz bestehender Wochenstuben an Gebäuden stärken (raumplanerische Verankerung). Einbezug der mittelbaren Quartierumgebung, insbesondere hinsichtlich Lichtverschmutzung. Verzicht auf Fassadenbeleuchtungen an Quartiergebäuden im Sommerhalbjahr. Schutz von bekannten Winterquartieren in Höhlen mittels Zutrittsbeschränkungen im Winterhalbjahr.

Jagdlebensräume

Schutz und Förderung mosaikartiger Kulturlandschaften und verzahnter Waldränder. Reduktion der Lichtverschmutzung an Gewässern (Uferpromenaden, Brücken, Parks etc.). Verzicht auf den Einsatz grossflächiger Insektenbekämpfungsmassnahmen an Gewässern (z.B. Bt-Toxin).

Flugkorridore

Erfassung, raumplanerische Verankerung sowie konsequenter Schutz von nachtdunklen Flugkorridoren zwischen Quartier und Jagdlebensraum. Überprüfung und wo nötig Optimierung von Beleuchtungsregimes und Strukturkorridoren in Quartiernähe. Synergien mit anderen Zielarten zur Etablierung einer ökologischen Infrastruktur durch den Siedlungsraum (insbesondere Dunkelkorridore).