Kleiner Abendsegler

Nyctalus leisleri

Französisch
Noctule de Leisler
Italienisch
Nottola di Leisler
Romanisch
Sgolanotg pitschen
Englisch
Leisler’s bat
Gewicht
8 - 22 g
Flügelspannweite
26 - 34 cm
Dokumentiertes Höchstalter
11 Jahre
potenziell gefährdet (NT)
mässige Priorität (4)
Quartier: Fledermauskasten als Ersatz für Baumhöhlen
Foto: René Güttinger I RGBlick
Jagdlebensraum

Foto: Stiftung Fledermausschutz

Lebensraumnutzung

Quartiere

Bewohnt Baumhöhlenquartiere, hauptsächlich Fäulnis- und Zwieselhöhlen in dicken, noch lebenden Bäumen. Bevorzugt werden Höhlen mit engen Eingängen mehrere Meter über Boden und mit hindernisfreiem Anflug. Besiedelt überdies aber auch Mauerspalten, Rollladenkästen, Zwischendächer, Kamine und Fledermauskästen.

Jagdlebensräume

Jäger des freien Luftraums. Oft über Baumkronen in Wäldern, Parks oder Streuobstwiesen, aber auch entlang von Waldstrassen und Waldrändern, über Gewässern und Weideland. Nahrungssuche bis in über 100 m ab Boden. Distanzen zwischen Quartier und Jagdlebensraum bis über 17 km.

Flugkorridore

Aufgrund der schnellen Fortbewegungsweise im offenen Luftraum kaum auf Flugkorridore im engeren Sinne angewiesen. Weil die Art Migrationsverhalten zeigt, sind jedoch überregionale Migrationskorridore von grosser Bedeutung. Distanzen zwischen Sommer- und Winterquartier können mehr als 1500 km betragen.

Verbreitungskarte Kleiner Abendsegler. Stand 2023
Foto: info fauna - CCO/KOF, swisstopo
Bedrohung: Windenergieanlagen
Foto: pixabay.com/CC0

Verbreitung

Weit verbreitet, aber nirgends häufig, mit Konzentrationen in Regionen mit hohem Waldanteil. Männchen ganzjährig, Weibchen vornehmlich im Winterhalbjahr. Einzelne Nachweise auf über 3200 m.ü.M.

Gefährdung

  • Verlust von Gebäudequartieren durch unbegleitete Sanierungen: Renovationen, energetische Optimierung der Gebäudehülle, Verschluss der Zugänge, Umnutzungen, Einsatz giftiger Holzschutzmittel
  • Quartierverlust durch Fällen von Höhlenbäumen (auch dünnere, mit Fäulnis- und Zwieselhöhlen), zu starker Waldverjüngung und zu kurzer Umtriebszeit im Waldbau
  • Kollisionen mit Windenergieanlagen

Massnahmen

Schutz- und Fördermassnahmen angezeigt. Bedingt conservation dependent. Bei allen Massnahmen Einbezug der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz.

Quartiere

Schutz bestehender Gebäudequartiere stärken (raumplanerische Verankerung). Schutz und Förderung von Höhlenbäumen und Sicherstellen der Zugänglichkeit ebendieser mittels forstlicher Eingriffe (Freistellen). Fokus dabei nicht nur auf dicke, alte Spechtbäume, sondern auch auf Jüngere Bäume mit Fäulnis- oder Zwieselhöhlen. Installation geeigneter Fledermauskästen an Brücken und hohen Gebäuden, sowie, wo angezeigt, im Sinne einer Übergangslösung auch im Wald.

Jagdlebensräume

Verzicht auf Pestizideinsatz in der Forstwirtschaft. Berücksichtigung der Art bei der Planung und Umsetzung von Windenergieprojekten.

Flugkorridore

Schutz von Migrationskorridoren auf überregionaler (internationaler) Ebene. Berücksichtigung dieser Korridore bei Windenergievorhaben.