Ein bewährtes Instrument vollständig überarbeitet
Fledermäuse stellen in der Schweiz eine der am stärksten bedrohten Säugetierordnungen dar: Von den 26 im Rahmen der letzten Roten Liste evaluierten Fledermausarten wurden 58 % als CR, EN oder VU eingestuft. Obwohl gemäss NHG alle Fledermausarten geschützt sind und es verboten ist, sie zu töten oder ihre Wochenstubenkolonien zu zerstören, bleiben die Bedrohungen für ihre Populationen vielfältig. Aktuell stellen die zunehmende Lichtverschmutzung, die Ausräumung der Landschaft, der Verlust von Versteckmöglichkeiten sowie die Abnahme der Insektendichte die wichtigsten Gefährdungsursachen dar. Vor 60 Jahren hingegen waren die grössten Bedrohungen vieler Fledermausarten DDT und Lindan. Grossflächig zur Bekämpfung von Insekten ausgebracht und zur Imprägnierung von Bauholz verwendet, kamen auch Fledermäuse mit diesen hochgiftigen Insektiziden in Kontakt: sei es direkt an ihren Hangplätzen in Dachstöcken, oder indirekt über ihre Beutetiere (Insekten). Beispielhaft für den Niedergang von Fledermausbeständen durch Holzschutzmittel steht das Schicksal der Kleinen Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros): Innert weniger Jahrzehnte verschwand die einst häufige Fledermausart aus dem gesamten Mittelland. Heute gibt es nur noch Restbestände in den Voralpen und Alpen.
Auch wenn sich die Bestände der Kleinen Hufeisennase in den letzten Jahren etwas zu erholen scheinen, ist die Gefahr durch Holzschutzmittel noch lange nicht gebannt. Einerseits, weil sich die genannten Pestizide nach wie vor in vielen Dachstöcken nachweisen lassen. Andererseits, weil auch weiterhin problematische Substanzen zur Behandlung von Bauholz eingesetzt werden. Um in von Fledermäusen bewohnten Dachstöcken die Belastung durch giftige Chemikalien auf das Minimum zu reduzieren, führt die Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz bereits seit über 20 Jahren eine laufend aktualisierte Liste mit fledermausverträglichen Holzschutzmitteln. Diese Liste wurde nun auf Basis der neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Ökotoxikologie komplett überarbeitet. Die entstandene Publikation beinhaltet nebst der Auflistung geeigneter Produkte auch einen kurzen Überblick über die Biologie der Fledermäuse, Gesetzliche Grundlagen, eine Zusammenfassung des aktuellen Wissensstands bezüglich Toxikologie sowie Informationen zur angewandten Methodik. Die Publikation existiert in drei Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch), wird jährlich aktualisiert und kann gratis als pdf heruntergeladen werden:
Die deutsche Version findet sich unten
La versione italiana è disponibile di seguito
La version française est disponible sur institutions.ville-geneve.ch/fr/cco/traitement