Myotis alcathoe
Lebensraumnutzung
Strikte Waldart mit Vorliebe für alte, mit Sümpfen und Gewässern durchzogene Laubwälder in tieferen Lagen bis ca. 500 m.ü.M. Quartiere Im Sommerhalbjahr ausschliesslich in Baumhöhlen unterschiedlichster Art in grösserer Höhe (meist mehr als 10 m über Boden). Regelmässige Quartierwechsel, mitunter täglich. Winterquartiere zudem in Felsspalten, Höhlen und Stollen.
Jagdlebensräume
Analog Quartierlebensräume. Grössenordnung Jagdgebiete: 1-10 ha. Jagdgebiete meist weniger als 1 km vom Quartier entfernt.
Flugkorridore
Stark strukturgebundene Art. Aufgrund ihrer starken Bindung an den Wald ist dies jedoch nur selten von Belang.
Verbreitung
Trotz gezielter Suchen in verschiedenen anderen Regionen bisher nur Nachweise aus der Westschweiz. Im Sommerhalbjahr vornehmlich in tiefen Lagen von 250 - 500 m.ü.M., Männchen mitunter bis 800 m.ü.M. Schwärm- und Winterquartiere bis 1600 m.ü.M.
Gefährdung
Für eine fundierte Aussage zur Gefährdung der Art in der Schweiz ist die aktuelle Datengrundlage zu Verbreitung und Häufigkeit äusserst dünn. Von folgenden Gefährdungsursachen ist aber auszugehen:
- Verlust von Jagd- und Quartierlebensräumen durch Entnahme alter Bäume und zu kurzer Umtriebszeit im Waldbau
- Mangel an regelmässig verteiltem, stehendem Totholz
- Energieverlust wegen Störungen durch Höhlentourismus während des Winterschlafs
- Lebensraumverlust/-fragmentierung durch Licht- und Lärmverschmutzung (Quartiere, Jagdlebensräume, Flugkorridore) von Verkehrsinfrastrukturbauten
Massnahmen
Monitoring bekannter Wochenstuben, Winter- und Schwärmquartiere, Schliessung von Wissenslücken zu Biologie und Verbreitung mittels weiterer gezielter Suchen, Erarbeitung von Aktionsplänen. Bei allen Massnahmen Einbezug der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz.
Quartiere
Erhöhung des Alt- und Totholzanteils in Wäldern der tieferen Lagen. Schutz von bekannten Winterquartieren in Höhlen mittels Zutrittsbeschränkungen im Winterhalbjahr.
Jagdlebensräume
Analog Quartiermassnahmen. Zudem Förderung der (Wieder-)Vernässung von Waldflächen (Synergien zur Biberförderung!)
Flugkorridore
Verzicht auf Verkehrsinfrastrukturbauten in Waldgebieten mit Altholzbeständen. Wo solche unumgänglich sind oder bereits existieren, Entschärfung der Situation mittels gezielter Massnahmen (z.B. Grünbrücken, Unterquerungen, etc.)