Wieviel Platz braucht es?

Biodiversität erbringt eine Vielzahl von sogenannten Ökosystemleistungen, wie z. B. dem Bestäuben von Pflanzen, Reinigung der Luft und des Wassers, Regulierung des Klimas oder auch als Jägerin von Schadinsekten. Damit die Tier- und Pflanzenarten diese Leistungen für uns erbringen können, benötigen sie einen Minimalanteil an qualitativ ausreichendem sowie untereinander vernetztem Lebensraum.
Für Fledermäuse sind dies z. B. ausreichen Tagesschlafverstecke für Sommer und Winter, Jagdlebensräume sowie Flugkorridore, welche die Tagesschlafverstecke mit den Jagdlebensräumen verbinden.

Um herauszufinden wie gross dieser minimale Platzbedarf für die Biodiversität in der Schweiz insgesamt ist und wo der grösste Handlungsbedarf besteht, gab das Bundesamt für Umwelt verschiedene Studien in Auftrag (u. a. Bericht SCNAT sowie Bericht InfoSpecies)

Die Studien ergaben, wie andere internationale Studien zuvor, dass mindestens in 30 % der Fläche der Biodiversität Vorrang gegenüber der menschlichen Nutzung eingeräumt werden muss, wenn wir nicht noch mehr Arten verlieren und die Biodiversitäts- und Klimakrise noch weiter verschärfen wollen.
‘Vorrang’ bedeutet dabei nicht, dass diese Flächen für die Nutzung durch uns Menschen gesperrt werden. Je nachdem ist eine Nutzung effektiv erwünscht, solange sie nicht im Widerspruch mit den Zielen dieser Flächen steht.

Zudem müssen diese Flächen auch nicht komplett neu ausgeschieden werden. Fast die Hälfte des Platzbedarfes ist bereits als Schutzgebiet ausgewiesen bzw. in einer anderen Form der Biodiversität gewidmet. In diesem Teil geht es vor allem darum, die Massnahmen aufrecht zu erhalten und wo nötig zu verstärken, damit die ökologische Qualität mindestens erhalten bleiben kann.

Für die verbleibende Fläche ist es wichtig, dass diese einerseits in den Gebieten mit grösstem Handlungsbedarf liegen, andererseits sollen dabei möglichst viele Synergien zwischen unterschiedlichen Tier- und Pflanzenarten sowie idealerweise der Nutzung durch uns Menschen genutzt werden können.
So kann z. B. das Verdichten von Hecken sowie die Abschirmung der Beleuchtung dazu führen, dass Ufervegetationen sowie Begleitvegetationen von Fussgängerwegen von (nachtaktiven) Tieren als Korridore genutzt werden können. Werden dabei auch die verwendeten Pflanzen berücksichtigt, kann dies die Biodiversität noch einmal zusätzlich fördern.

Für das Ausscheiden der zusätzlich dringend notwendigen Minimalflächen wurde bereits im Rahmen der Ökologischen Infrastruktur von den Kantonen einen Grossteil der Arbeit vorgenommen. Diese Bemühungen nützen jedoch nur dann etwas, wenn sie nicht nur in Berichten dokumentiert, sondern effektiv auch in der realen Landschaft umgesetzt werden.

Aber auch Privatpersonen können Ihren Beitrag leisten:

Helfen Sie den Fledermäusen in Ihrer Umgebung, indem Sie z. B. ‘Fledermausblumen’ auf Ihrem Balkon oder in Ihrem Garten säen. Eine Auswahl von geeigneten Pflanzen finden Sie hier (pdf).

Setzen Sie sich für eine Anpassung der Beleuchtung in Ihrer Wohngegend ein.

Informieren Sie weitere Personen über die Ökosystemdienstleistungen, welche u. a. die Fledermaus-Biodiversität für uns erbringt.