Virom einheimischer Fledermausarten

keine Gefahr von Schweizer Fledermäusen

 

 

Die Stiftung Fledermausschutz hat das Virologische Institut der Universität Zürich dabei unterstützt, das Virom - die Gesamtheit aller Viren - bei einheimischen Fledermäusen zu erfassen. Wie erwartet wurden - wie bei anderen Wildtieren auch - zahlreiche Viren festgestellt, jedoch keine für uns Menschen unmittelbar gefährlichen Viren.

 

Aus der Pressemitteilung des Virologischen Instituts der Universität Zürich:

Viele Krankheiten beim Menschen stammen ursprünglich von Tieren ab. So gibt es auch bei Fledermäusen zahlreiche Viren, die potenziell auf den Menschen übertragen werden können. Dazu gehören zum Beispiel Tollwutviren, Ebola-Viren und Coronaviren, einschliesslich der SARS- und MERS-Coronaviren die ihren Ursprung nachweislich oder vermutlich in Fledermäusen hatten und über Zwischenwirte auf den Menschen übertragen wurden.

In einer Zusammenarbeit zwischen dem Virologischen Institut und der Klinik für Zoo-, Heim-, und Wildtiere der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich sowie der Stiftung Fledermausschutz wurde nun zum ersten Mal das Virom (Gesamtheit aller Virusgenome in einer Probe) von 18 einheimischen Fledermausarten mittels Metagenomanalysen untersucht. Insgesamt wurden Genom-Sequenzen von 39 verschiedenen Virusfamilien nachgewiesen, darunter 16 Virusamilien die Wirbeltiere infizieren, einschliesslich Coronaviren, Adenoviren, Hepeviren, Rotaviren und Parvoviren. In den gesammelten Daten haben die Forscher keine gefährlichen Viren gefunden, auch keine Tollwutviren, die ein Risiko für die Bevölkerung darstellen würden. In einer Fledermaus-Kolonie der seltenen Zweifarbfledermaus wurde das Genom eines MERS-Coronavirus-ähnlichen Virus identifiziert, welches bereits früher in anderen europäischen Ländern nachgewiesen wurde. Angesichts der vergangenen SARS- und MERS-Coronavirus Ausbrüche ist dieses Resultat zwar spannend, bedeutet aber kein erhöhtes Risiko, weil das entdeckte MERS-Coronavirus-ähnliche Virus nicht als humanpathogen gilt und eine direkte Übertragung von Coronaviren von der Fledermaus auf den Menschen sehr unwahrscheinlich ist.

Es besteht also weiterhin keine Gefahr, wenn man Fledermäuse, die im und ums Haus leben, beim Jagen beobachtet. Empfehlungen zu den Hygienemassnahmen und zum Verhalten im Umgang mit Fledermäusen gibt es auf unserer Seite Findlinge und speziell in Bezug auf SARS-CoV-2 hier.

Diese ersten Virom-Daten von einheimischen Fledermäusen bilden die Basis, um in zukünftigen Studien die Veränderung der Virusdiversität und die Akkumulation von Mutationen im natürlichen Reservoir zu untersuchen.

 

Zur Pressemitteilung:
www.vetvir.uzh.ch/de/Publikation--Medien.html

 

Zur wissenschafltichen Arbeit (englisch):
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0252534

 

Informationen zum Virom einheimischer Fledermäuse:
Prof. Cornel Fraefel, Unviversität Zürich, Virologisches Institut, Tel. 044 635 87 13.