Verzerrte Wahrnehmung der Biodiversität in der Schweiz

«Eine reichhaltige biologische Vielfalt ist kein Luxus, den man sich leisten mag oder nicht; sie ist die Grundlage unserer Ernährung, hilft, das Klima zu regulieren, reinigt Luft und Wasser, dient unserer Gesundheit und ermöglicht eine prosperierende Wirtschaft, kurz: Sie bildet eine wichtige Grundlage unserer Wohlfahrt.» Dies schreibt das Bundesamt für Umwelt 2023 im Bericht «Biodiversität in der Schweiz. Zustand und Entwicklung»

Beängstigend dabei ist, dass rund die Hälfte der in der Schweiz vorkommenden Lebensraumtypen bedroht sind. Zudem gelten 35% der bewerteten Arten, als gefährdet oder ausgestorben und weitere 12 % sind potenziell gefährdet (Quelle Bafu).

Von unseren 30 in der Schweiz heimischen Fledermausarten stehen gar 58 % auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten! In keinem anderen Industrieland sind so viele Arten bedroht.

Gleichzeitig stuft die Schweizer Bevölkerung die Qualität ihrer Umwelt grösstenteils als «eher gut» bis «sehr gut» ein. Probleme sieht sie vor allem im Ausland. Dies zeigte die grossangelegte Umfrage des Bundesamt für Statistik 2023.

Diese starke Verzerrung der Wahrnehmung ist vor allem dann problematisch, wenn dringend notwendige Massnahmen zum Erhalt und Förderung der Biodiversität aufgeschoben oder verhindert werden.

Die Stiftung Fledermausschutz setzt sich deshalb seit über 35 Jahren dafür ein, unseren Fledermäusen – und damit auch zahlreichen anderen Arten – das Überleben zu sichern.

Für die Bevölkerung bietet sie z. B. Exkursionen, Vorträge, Kurse, Veranstaltungen sowie Schulangebote an, um sie für die Anliegen des Fledermaus- und Artenschutzes zu sensibilisieren.

Mit Schutz- und Monitoringprogrammen (u. a. Hufeisennasen, Langohren, Mausohren) soll gewährleistet werden, dass keine bedeutenden Fledermauskolonien verschwinden.

Für die Behörden werden Informations- und Hilfsmaterialien, wie standardisierte Vorgehen oder auch GIS-Layer wie die Schutzpriorität von Fledermausquartieren sowie Flugkorridore erstellt.

All diese Bemühungen haben bisher Schlimmeres verhindert. Damit jedoch die Gefährdung unserer Fledermäuse und unzähliger weiterer Arten nicht noch mehr zunimmt, sind leider weitaus grössere Anstrengungen notwendig als die bisher unternommenen. Die Biodiversität steht gerade in der Schweiz infolge Bevölkerungswachstum, Ausräumung der Landschaft und nicht standortangepasster Landwirtschaft, Lichtverschmutzung oder Pestiziden so stark unter Druck wie nie zuvor.

Wir haben für Sie deshalb unsere bisher veröffentlichten Newsticker zum Thema Biodiversität der Fledermäuse zusammengestellt:

Rückgang der Fledermaus-Biodiversität führt zu grösserem Pestizideinsatz und horrenden Kosten (12.09.2024)
Des Försters kleine Helfer: Wie Fledermäuse unsere Wälder schützen (10.7.2024)
Weniger Fledermäuse, weniger Reis (4.5.2023)
Kleine Hufeisennasen erbeuten Schadinsekten (11.8.2022)
29 verschiedene Pestizide in deutschen Fledermäusen nachgewiesen (21.7.2022)
Wie Windenergieanlagen natürliche Nahrungsnetze zerstören können (8.6.2022)