Infrastrukturbauten

Strassenbauprojekte zerschneiden Lebensräume.
Foto: Stiftung Fledermausschutz
Wildtierbrücke: Eine Überführung als Querungshilfe für Fledermäuse.
Foto: SWILD & NACHTaktiv
Eine Unterführung als Querungshilfe für Fledermäuse.
Foto: SWILD & NACHTaktiv

Strassen- und Schienenbauprojekte können ganz unterschiedliche Auswirkungen und in ganz unterschiedlichem Ausmass auf Fledermäuse haben:

  • Kollisionen mit Fledermäusen
  • Verlust oder Beeinträchtigung von Flugkorridoren
  • Verlust oder Beeinträchtigung von Jagdlebensräumen
  • Verlust oder Beeinträchtigung von Quartieren
  • Lebensraumfragmentierung

 

Wird ein Strassen- oder Schienenbauprojekt geplant, muss vorgängig eruiert werden, ob Fledermäuse negativ beeinflusst werden. Die Regionalen Koordinationsstellen Fledermausschutz bieten Planern an, eine standardisierte Vorabklärung durchzuführen. Dazu wird vom Planer in der Regel ein Umweltbüro mit entsprechendem Know-How über Fledermäuse beauftragt. Je nach Projekt und vorkommenden Fledermäusen sind im Bedarfsfall ganz unterschiedliche Massnahmen nötig. Die Umsetzung der Massnahmen erfolgt nach dem Prinzip VERMEIDEN, VERMINDERN, KOMPENSIEREN.

Fledermäuse sind bedroht und daher bundesrechtlich geschützt. Sie sind auf Ihr Wohlwollen angewiesen.
Informieren Sie sich kurz und bündig in unseren Merkblättern Infrastrukturbauten (pdf)  und Fledermäuse und Brücken - oder aber ausführlich und mit vielen weiteren Informationen in der Arbeitsgrundlage Fledermausschutz bei der Planung, Gestaltung und Sanierung von Verkehrsinfrastrukturen (Lugon et al. 2017). Kontaktieren Sie uns bei Fragen.

 

 

Lichtsensible Fledermausarten fliegen oft nahe am Boden. Sie können schnell herannahende Fahrzeuge mit ihrem Echoortungssystem oft nicht erkennen und ausweichen, weil es nur wenige Meter weit reicht. Es kann deshalb zur Kollisionen kommen. 

Um das Kollisionsrisiko zu senken, reicht an heiklen Stellen oft schon eine Geschwindigkeitsreduktion auf Strassen- und Schienenabschnitten.

Ähnlich wie wir Menschen eine Strasse für den Einkauf im Supermarkt benutzen, benötigen viele Fledermausarten nachtdunkle Strukturen, um vom Tagesschlafquartier in den Jagdlebensraum zu gelangen.

Diese Flugkorridore können aus nachtdunklen Häuserzeilen, Hecken, Baumreihen, Waldrändern oder sogar Zäunen bestehen. Sie dienen der Orientierung im Raum und der Sicherheit vor Fressfeinden.

Wird ein Flugkorridor durch Strasse oder Schiene zerschnitten, können tief fliegende Fledermäuse überfahren werden. Sie können nicht mehr vom Quartier in den Jagdlebensraum gelangen. Kolonien verwaisen oder bestimmte Jagdlebensräume sind nicht mehr erreichbar.

Beleuchtungen können die Flugkorridore zusätzlich beeinträchtigen.

Verständigen Sie bereits in der Planungsphase die Stiftung Fledermausschutz oder unsere Partner in Ihrem Wohnkanton.
Kontaktieren Sie uns bei Fragen.

Wird ein Jagdlebensraum durch Strasse oder Schiene zerschnitten, kann der abgeschnittene Teil nicht mehr von Struktur gebundenen Fledermausarten erreicht werden. Tief fliegende Fledermäuse können auch überfahren werden.

Führt das Projekt durch Wald oder Obstgärten, können durch das Fällen von Bäumen nicht nur Jagdlebensräume, sondern auch Tagesschlafverstecke von Fledermäusen verloren gehen. 

Beleuchtungen können die Flugkorridore zusätzlich beeinträchtigen.

Verständigen Sie bereits in der Planungsphase die Stiftung Fledermausschutz oder unsere Partner in Ihrem Wohnkanton.
Kontaktieren Sie uns bei Fragen.

Der Fledermausschutz bietet Planern von Infrastrukturbauten an, u.a. zur Planungssicherheit und als Grundlage für die UVP/UBB im Mandat eine standardisierte Vorabklärung durchzuführen. Eine solche Vorabklärung wird durch die Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten durchgeführt. Sie erfolgt schweizweit nach einem einheitlichen Raster und wird durch die Schweizerische Koordinationsstelle für Fledermausschutz KOF/CCO validiert. Sie vermittelt eine Ersteinschätzung potentieller Konflikte und formuliert je nach vorhandener Wissensgrundlage Massnahmen zur Vermeidung, Verminderung und Kompensation von negativen Einflüssen.

Das Raster steht in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch zur Verfügung. Es wird auf Anfrage im Format Word verschickt.
Das Raster in Deutsch enthält bereits ein Beispiel für ein grosses Infrastrukturprojekt. Ein fiktives Beispiel für ein kleineres Projekt (nur in Deutsch verfügbar) kann hier heruntergeladen werden.

Das Angebot zielt auf mittelgrosse bis grosse Projekte mit UVP-Pflicht bzw. UBB. Kleinere Projekte werden vorzugsweise direkt mit den Kantonalen Fledermausschutz-Beauftragten besprochen, können aber auch nach dem Raster abgeklärt werden.