Orientierung mit Hilfe einer Landkarte aus Echos

Wie nehmen Fledermäuse ihre Umwelt wahr und wie finden sie sich in ihr zurecht? Diese Frage hat schon viele Wissenschaftler*innen beschäftigt. Die meisten Studien dazu befassten sich jedoch mit der kleinräumigen Orientierung in der direkten Umgebung. Ein Gemeinschaftsprojekt deutscher und israelischer Unis ging nun der Frage nach, welche Rolle, die verschiedenen Sinne einer Fledermaus bei der Mittelstreckennavigation im Kilometerbereich spielen.

Dazu unterdrückten sie den Gehör-, Seh- und Geruchssinn von Weissrandfledermäusen in verschiedenen Kombinationen, brachten sie an einen anderen Standort. Von hier verfolgten sie mittels einer neuen GPS-Technologie, wie schnell die Fledermäuse in ihren angestammten Lebensraum zurückfanden.

Dabei zeigte sich, dass die Fledermäuse über eine auf dem akustischen Abbild ihrer Umgebung erstellte, im Hirn abgespeicherte "Karte" verfügen. Diese ermöglicht es ihnen, sich über Distanzen von mehreren Kilometern zielgenau zu orientieren - auch ohne Ultraschallorientierung. Der Sehsinn hilft dabei, die Genauigkeit dieser Karte weiter zu verbessern. Das Erdmagnetfeld sowie Gerüche schienen in der vorliegenden Studie keinen Einfluss auf die Orientierungsfähigkeit gehabt zu haben.

Somit liefert diese Studie neue Erkenntnisse in Bezug auf die aussergewöhnliche Orientierungsfähigkeit unserer heimlichen Königinnen der Nacht. Es bleibt unseres Erachtens dahingestellt, ob der Erkenntnisgewinn durch die Studie die teilweise archaischen Methoden dieser Forschungsarbeit rechtfertigt, zumal ältere Arbeiten bereits eine solche Karte im Hirn postulierten.

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