Neues vom nächtlichen Vogeljäger

Von den rund 1500 bekannten Fledermausarten der Erde ernähren sich rund 70% von Insekten und anderen Wirbellosen, für die restlichen 30% sind Nektar und Früchte die Hauptenergiequellen. Es gibt aber auch ein paar wenige Ausnahmen, welche sich beispielsweise von Blut, Fröschen oder Echsen ernähren.

Europas Fledermäuse ernähren sich ausschliesslich von Insekten und Wirbellosen – so dachte man zumindest bis vor 24 Jahren. Damals erschien eine erste Publikation, die Kotchegeli von Riesenabendseglern untersuchte und zum Schluss kam, dass wegen der Häufigkeit von Vogelfedern im Kot diese Fledermausart regelmässig auch Vögel fressen müsse. Daraufhin entbrannte eine Diskussion unter Wissenschaftlern, ob diese Federn wirklich Beweis genug seien, dass die Riesenabendsegler tatsächlich Vögel erbeuteten oder nicht einfach nur ab und an eine Feder mit einem Insekt verwechselten. Die Spanischen Forscher*innen blieben an dem Thema dran mit dem Ziel, ihre Hypothese zu bestätigen. In einer 2016 veröffentlichten Studie untersuchten sie Dank mittlerweile verbesserter Analysemethoden Riesenabendsegler-Kot mittels DNA-Sequenzierung und fanden darin DNA von nicht weniger als 31 verschiedenen Vogelarten – fast allesamt nachtziehende Langstreckenzieher und teilweise halb so schwer wie die Fledermäuse selbst. Daraus schlossen die Forscher*innen, dass die Riesenabendsegler vornehmlich Zugvögel in grösserer Höhe über Boden jagen und sie auch da verspeisen. Eine weitere Bestätigung ihrer Hypothese lieferten die Forscher*innen nun im Wissenschaftsjournal «Science». Indem sie Riesenabendsegler mit kleinen, mit Technik vollbepackten Rucksäcken ausstatteten, konnten sie nun endgültig nachweisen, dass die Fledermäuse in grosse Höhe aufsteigen, da aktiv Jagd auf Vögel machen und diese im Flug verspeisen.

Der Riesenabendsegler ist eines der seltensten und am wenigsten erforschten Säugetiere Europas. In der Schweiz gelangen seit 2000 nur acht Nachweise der Art, der letzte diesen Sommer im Kanton Thurgau.