Fledermäuse und der nasskalte Mai 2021

Genau vor einem Jahr, Ende Mai 2020, wurden dem Fledermausschutz-Nottelefon 079 330 60 60 bereits zahlreiche Funde von Jungtieren in Not gemeldet, die zum Beispiel aus Unachtsamkeit auf dem Boden landeten. Doch zur selben Zeit ein Jahr später ist es immer noch auffällig ruhig bei unseren Telefon-Mitarbeitenden. Offenbar wurden die ersten Jungtiere noch gar nicht geboren. Schuld ist die nasskalte Witterung, denn diese verursacht eine Verzögerung in der Entwicklung des Fötus im Mutterleib.


Wie andere kleine Säugetiere auch können sich Fledermäuse in eine so genannte Tagesschlaflethargie fallen lassen. Die Körpertemperatur fällt auf wenige Grade über der Umgebungstemperatur und der Stoffwechsel wird zurückgefahren. Dadurch können Fledermäuse viel Energie sparen, denn bei nasskaltem Wetter fliegen kaum Insekten und es besteht grundsätzlich Nahrungsmangel. Die Tagesschlaflethargie ist also eine effiziente Anpassung, um nahrungsarme Schlechtwetterphasen zu überbrücken.


Doch leider gibt es selbst bei dieser ausgeklügelten Energiesparstrategie Nachteile. So kommt nämlich durch das Zurückfahren der Stoffwechselfunktionen auch die Trächtigkeit viel langsamer voran. Die Jungtiere werden später im Jahr geboren, werden später flügge und haben weniger Zeit sich Fettreserven für den Winterschlaf anzufressen.


Unsere Mitarbeitenden am Fledermausschutz-Nottelefon sind sich aber bewusst, dass früher oder später die ersten Jungtiere geboren werden und spätestens im Juni unser Nottelefon heiss laufen wird.


Haben Sie eine Fledermaus in Not gefunden? Dann konsultieren Sie unsere Erste-Hilfe-Seite und kontaktieren Sie direkt das Fledermausschutz-Nottelefon (079 330 60 60).