Erstnachweise der Mopsfledermaus in drei verschiedenen Kantonen im Jahr 2024

Die Mopsfledermaus ist eine der am wenigsten erforschten Fledermausarten der Schweiz. Nicht nur, weil sie generell ziemlich selten ist; sie sucht auch nur ausnahmsweise die Nähe menschlicher Siedlungen. Meist lebt sie fernab der Zivilisation, in alten Wäldern mit viel stehendem Totholz.

So überrascht es kaum, dass Beobachtungen der Art in unserem Land eher selten sind. Dass sie im Tessin aber trotz langjähriger, intensiver Suchbemühungen nie gefunden wurde, liess Fledermausexpert*innen zweifeln, ob die Fledermaus mit dem namensgebenden Gesicht in der Sonnenstube der Schweiz überhaupt vorkommt. Dank dem Einsatz einer Ehrenamtlichen Mitarbeiterin des Centro protezione chirotteri Ticino wissen wir es nun besser: Mit einem automatisierten Aufnahmegerät gelang ihr im September in Olivone der erste Mopsfledermaus-Nachweis im Tessin.

Fast zeitgleich entdeckten zwei weitere Personen auch in den Kantonen Schwyz und Appenzell Ausserrhoden Mopsfledermäuse. Als Hausaufgabe im Rahmen eines Bioakustikkurses, angeboten durch die Stiftung Fledermausschutz und die SBBG, machten auch sie sich mit speziellen Aufnahmegeräten gezielt auf die Suche nach der Art.

Auf der Roten Liste der Fledermäuse der Schweiz ist die Mopsfledermaus als stark gefährdet (EN) eingestuft. Bedroht wird sie in erster Linie durch die zunehmende Lichtverschmutzung und den Mangel an geeigneten Quartieren im Wald – sterbende oder tote Bäume mit abstehender Rinde. In Anbetracht ihrer generellen Seltenheit und der damit verbundenen geringen Entdeckungswahrscheinlichkeit dürften die drei Erstnachweise nicht auf eine Arealausweitung oder Bestandszunahme der Art zurückzuführen sein, sondern in erster Linie auf den grossen Suchaufwand aller Beteiligten.

Im Tessin ist für den kommenden Sommer bereits ein Folgeprojekt geplant, um das Vorkommen der Mopsfledermaus im Blenio- und Bedrettotal besser zu erforschen und dadurch allenfalls spezifische Fördermassnahmen für die Art ergreifen zu können.

Zusammen mit den Regionalen Koordinationsstellen Fledermausschutz setzt sich die Stiftung Fledermausschutz seit Jahrzehnten für ein besseres Verständnis der heimischen Fledermausfauna ein. Denn nur was man kennt, kann man schützen.