Bis auf wenige Ausnahmen haben Fledermäuse ein braunes bis schwarzes Fell, welches sie mit der Nacht verschmelzen lässt. Ausnahmen sind beispielsweise die Weisse Fledermaus, Ectophylla alba, aus Mittel- und Südamerika, die gescheckte Schwarzweisse Schmetterlingsfledermaus Niumbaha superba aus dem zentralen Afrika oder die orangeschwarze Wollfledermaus Kerivoula picta aus Südostasien. Immer mal wieder tauchen jedoch auch unter den dunkel gefärbten Fledermäusen Farbmutationen auf. Durch eine Störung bei der Produktion oder Einlagerung von Farbpigmenten in Haut und Fell, können solche Individuen schneeweiss sein. Diese Mutation ist allgemein bekannt als Albinismus. Während sie bei uns Menschen im Schnitt bei einem von 20'000 auftritt, wird sie in der Zucht von Haus- und Nutztieren zum Teil aktiv gefördert. Unter Wildtieren sind Albinos selten. Einerseits, weil in einer ausreichend grossen Population die Wahrscheinlichkeit klein ist, dass zwei Elternteile mit dieser Mutation aufeinandertreffen – die Voraussetzung, dass sie sich im Aussehen manifestiert. Andererseits aber auch, weil solch auffällige Individuen sich schlechter tarnen können und entsprechend eher gefressen werden. Von den rund 1’500 bekannten Fledermausarten der Erde wurde Albinismus bisher lediglich bei etwa 40 nachgewiesen.
Entsprechend überrascht waren wir, als wir vor wenigen Tagen das Bild einer schneeweissen Fledermaus aus dem Kanton Zug auf unserem Fledermausschutz-Nottelefon erhielten. Nach der Erstversorgung des verletzten Tieres in der Nähe seines Fundortes bei den ParkVets in Goldau, wurde uns die Fledermaus gestern in die Fledermaus-Notpflegestation am Zoo Zürich überwiesen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich bei ihr um eine Zwergfledermaus, für eine sichere Bestimmung muss das Jungtier jedoch noch etwas älter werden. Leider wies sie bei Ankunft schwere Quetschungen an beiden Unterarmen auf und wurde deshalb sogleich fachgerecht behandelt und versorgt. Bereits kurz nach der Behandlung zeigte sie viel Appetit. Die Verletzungen sind zwar schwerwiegend, der aktuell gute Zustand der Fledermaus lässt uns jedoch auf eine vollständige Heilung hoffen. Wir drücken die Daumen, dass dieser aussergewöhnliche Pflegling bald wieder in die Natur entlassen werden kann.
Falls auch Sie eine Fledermaus in Not finden, melden Sie sich bitte bei unserem Fledermausschutz-Nottelefon unter der Nummer 079 330 60 60.
