Das Alpenlangohr fällt wie seine beiden Geschwisterarten, das Braune und das Graue Langohr durch seine riesigen Ohren auf. Es gilt als stark gefährdet. In der Schweiz kennt man bisher nur wenige Dutzend Wochenstuben. Fast ausnahmslos findet man sie entlang des Alpenbogens.
Aufgrund lückenhafter Daten über ihre Lebensraumansprüche sind gezielte Schutzmassnahmen bisher schwierig zu definieren und kaum auf verschiedene Regionen anwendbar. Im Rahmen einer Telemetriestudie, wobei 18 weibliche Alpenlangohren temporär besendert wurden, wurde das Jagdverhalten der Tiere untersucht und mit einer Kotanalyse ergänzt, um die bevorzugten Beutegruppen dieser Fledermausart zu identifizieren.
Dabei zeigte sich, dass die Fledermäuse Strecken von bis zu neun Kilometern zwischen ihrem Wochenstubenquartier und dem Jagdgebiet zurücklegten, was für Langohren eine grosse Distanz ist. Die Alpenlangohren jagen bevorzugt in strukturreichen Lebensräumen, darunter ehemalige Auenwälder, Waldlichtungen, Waldränder oder baumbestockte Ufergehölze. Im offenen Kulturland wurden sie vor allem in Niederstammanlagen mit Hagelnetzen, auf Magerwiesen, Extensivweiden und vereinzelt an solitären Feldbäumen beobachtet. Die Hauptnahrung der Art besteht aus Nachtfaltern, die entweder von Oberflächen abgesammelt werden (Gleaning) oder direkt in der Luft gefangen werden (Aerial Hawking). Die Kotanalyse bestätigte Nachtfalter als wichtigste Beutegruppe.
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass das Alpenlangohr stark von reich strukturierten Wäldern und extensiv bewirtschafteten Wiesen abhängig ist. Diese bieten nicht nur geeignete Jagdlebensräume, sondern vermutlich auch eine hohe Dichte an Nachtfaltern. Da das Alpenlangohr als stark gefährdet gilt, ist nebst dem Schutz der Wochenstuben der langfristige Schutz solcher Jagdlebensräume entscheidend, um die Bestände zu sichern. Die Studie liefert damit wertvolle Grundlagen für gezielte Schutzmassnahmen, die den Fortbestand dieser seltenen Fledermausart unterstützen können.
Auch die Stiftung Fledermausschutz setzt sich für den nachhaltigen Schutz und den Erhalt der Langohrbestände in der Schweiz ein. So hat sie ein Nationales Schutz- und Monitoringprogramm Langohren (pdf) lanciert: Seit 2024 werden schweizweit rund 330 Langohrquartiere regelmässig überwacht.
Das Monitoring erlaubt eine Früherkennung von Veränderungen oder allfälligen Störungen in den kontrollierten Kolonien. Weitere Ziele sind die Überwachung der Kolonieentwicklung sowie die Dokumentation der Verbreitungsentwicklung in der Schweiz.