Besserer Schutz für die Mausohren dank Handwerk und Technik

Das Nationale Schutz- und Monitoringprogramm Mausohren ist eine Erfolgsgeschichte: Seit vor über 30 Jahren mit der Betreuung und Überwachung aller bekannten Wochenstubenkolonien in der Schweiz begonnen wurde, hat sich die Anzahl Tiere in diesen Kolonien insgesamt mehr als verdoppelt! Dank diesem Erfolg konnte der Gefährdungsgrad der Grosser Mauohren von «stark gefährdet» (EN) auf «verletzlich» (VU) zurückgestuft werden. Doch die Art braucht weiterhin Schutzmassnahmen, da die Bestände fragil sind und stark abhängig von uns Menschen.

Ausreichend Wärme im Frühjahr kann einen grossen Einfluss auf den Fortpflanzungserfolg der Mausohren haben. Deshalb haben wir in den letzten Jahren in Zusammenarbeit mit den Regionalen Koordinationsstellen Fledermausschutz und dank grosszügiger Unterstützung durch den Zoo Zürich in mehreren Mausohr-Wochenstuben passive Wärmeglocken installiert. Nach oben hin abgedichtet, staut sich in ihnen die Wärme, sodass die Temperatur in diesen Glocken mehrere Grad über derjenigen des restlichen Dachstocks liegt. Und wenn sich nun die Fledermäuse dicht an dicht in die Glocke drängen, steigt die Temperatur durch ihre Körperwärme noch einmal an.

Entsprechend werden diese Wärmeglocken besonders im Frühjahr, wenn die Sonne die Dächer und die darunterliegenden Dachstöcke noch nicht ausreichend erwärmt, von den Mausohren gerne als Hangplatz genutzt, wie kürzlich ein Besuch in der Mausohrwochenstube in Balsthal SO zeigte: Fast die gesamte Kolonie hielt sich im Innern der Glocke auf. Diejenigen, die ausserhalb waren, hatten schlicht keinen Platz mehr. Die Glocke wird im nächsten Winter weiter optimiert, sodass noch mehr Tiere in ihr Platz finden.

Um den Bestand der Mausohren in Balsthal, wie auch allen anderen Kolonien überwachen zu können, sind genaue Zählungen der anwesenden Tiere unabdingbar. Manchmal sind jedoch die Quartierdachstöcke so verwinkelt oder die Ausflugöffnungen so schlecht einsehbar, dass genaue Zählungen schwierig sind. Um genauere Daten zu erhalten, nehmen wir bei solchen Quartieren seit diesem Frühling technische Hilfe in Anspruch: Eine Lichtschranke, installiert am Quartiereingang, liefert uns nun Daten zur Anzahl ein- und ausfliegender Fledermäuse, sodass wir in Zukunft die Bestände noch genauer überwachen können.

Falls Sie mehr über die Lebensweise der Mausohren erfahren oder diese gar live beobachten möchten, bietet sich diese Gelegenheit im Juni in Balsthal SO, Laax GR und Steinen SZ im Rahmen unserer Fledermaus-Public Viewings