Aufbruch in neue akustische Sphären

Fast jede Person dürfte schon einmal beobachtet haben, wie nachts eine Fledermaus in akrobatischem Flug nach Beuteinsekten jagt. Herauszufinden, um welche Art es sich dabei handelt, kann jedoch anspruchsvoll sein.  

Um sich im Dunkeln zu orientieren und teilweise um Beutetiere zu identifizieren stossen Fledermäuse Laute im für uns unhörbaren Ultraschallbereich aus. Anhand der Echos aus der Umwelt können Fledermäuse ein Raumbild erzeugen, dessen Auflösung so präzise wie unser Sehsinn ist. Diese äusserst kurzen Rufe von wenigen Millisekunden Länge sind für viele Arten arttypisch. Man kann sie mit speziellen Geräten, sogenannten Detektoren, aufzeichnen und am Computer einzelnen Arten zuordnen. Dadurch können wertvolle Erkenntnisse zur Verbreitung von Arten und ihrer Lebensraumnutzung gewonnen werden.

Es gibt mittlerweile eine Vielzahl von Computerprogrammen, welche diese Rufe automatisch einer Fledermausart zuordnen. Bis heute kann aber keines davon eine zuverlässige Artbestimmung garantieren. Für die Verifizierung und Interpretation aufgezeichneter Rufe ist deshalb Expert*innenwissen nach wie vor unabdingbar.

Um den Nachschub an solchen Expert*innen sicherzustellen, führte die Stiftung Fledermausschutz in Zusammenarbeit mit der Swiss Bat Bioacoustics Group einen Einführungskurs in die Fledermaus-Bioakustik durch. Im ersten Teil im Juli 2024 lernten die Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen der Bioakustik kennen. Den Sommer über wurden sie damit beauftragt, selbst im Feld  Mops- und Mückenfledermäusen mit Hightech-Detektoren aufzunehmen. Im dritten Kursteil, welcher am vergangenen Samstag, dem 02. November, stattfand, wurden die Erfahrungen, Herausforderungen und Fragen der Teilnehmenden diskutiert, welche sich im Verlauf des Sommers angesammelt hatten. Zudem erhielten sie Zeit, unter der fachkundigen Anleitung langjähriger Bioakustikexperten selbst weitere Fledermausarten anhand aufgezeichneter Rufe zu bestimmen.

Wir hoffen, bei vielen der Absolvent*innen nachhaltiges Interesse für die Bioakustik geweckt zu haben, damit auch sie in Zukunft dazu beitragen, das Wissen über die Fledermausfauna der Schweiz zu verbessern.