Nicht schlecht haben wir gestaunt, als kürzlich am Fledermausschutz-Nottelefon die Meldung über eine grosse Anzahl Fledermäuse in Not eingetroffen ist, die beim Öffnen eines Sicherungskastens bei einer Forsthütte zu Boden gefallen sind. Das anwesende Forstpersonal hat sogleich richtig reagiert und die vielen Fledermäuse mit Handschuhen in einer grossen Box gesichert und draussen temporär gelagert, bevor sie entwischen konnten.
Unverzüglich rückte eine Mitarbeiterin der Stiftung Fledermausschutz mit der Verantwortlichen der Regionalen Koordinationsstelle Fledermausschutz Zürich aus, um sich die Situation anzuschauen:
Tatsächlich haben über 120 Zwergfledermäuse ihren Winterschlaf in einem engen Spalt zwischen einer Holzverschalung und dem Sicherungskasten gehalten. Weil neue Leitungen verlegt werden mussten, wurde die Holztüre zum Kasten geöffnet und die dort schlafenden Fledermäuse so gestört. Da der Spalt sehr eng war, konnte die Türe nicht wieder verschlossen werden, ohne Fledermäuse dabei zu verletzen. Es konnte jedoch sofort ein isolierter Fledermaus-Winterkasten – bereitgestellt durch die Regionale Koordinationsstelle – an der gleichen Wand des entdeckten Winterschlafquartiers angebracht werden.
Die insgesamt 124 Tiere wurden von den Fledermausexpert*innen auf ihren Nähr- und Gesundheitszustand geprüft und konnten dann in ihr neues Ersatzquartier einziehen. Ob sie im Kasten verweilen, oder sich erneut in die Wandverschalung zurückziehen (diese dürfen sie weiterhin nutzen, jetzt wo die neuen Leitungen gelegt sind), wird die Zeit zeigen.
Dieser Fund ist für den Fledermausschutz sehr spannend und einzigartig im Kanton Zürich, da bisher Kenntnisse über Winterschlafplätze von Zwergfledermäusen sehr rar sind. Beobachtungen von einzelnen und kleinen Gruppen winterschlafender Zwergfledermäuse gibt es immer wieder – nicht aber, von über 120 Tieren!
Herzlichen Dank an alle Beteiligten für das beherzte Eingreifen!